Für Kamen (die Stadt im Kreis Unna dürfte vielen Menschen vor allem über ihr Autobahnkreuz bekannt sein) hat die Befragung einige wichtige Erkenntnisse gebracht. Jenseits der Stadtgrenze ist vor allem eine Zahl spannend: 45 Prozent aller Haushalte und 27 Prozent aller Personen (über 6 Jahre) verfügen über (mindestens) ein Elektrofahrrad. Also fast die Hälfte aller Haushalte und mehr als jede vierte Person in Kamen. Zur Einordnung: Laut Verband ZIV – Die Fahrradindustrie gibt es in Deutschland aktuell (Marktdaten Ende 2023) 11 Millionen E-Bikes, womit wohl weniger als ein Viertel der Haushalte in Deutschland über ein Elektrorad (oder mehrere) verfügt. Mit Blick auf diese Zahlen (die MiD-Vergleichszahlen sind veraltet) ist der Kamener Wert schon sehr hoch. Aber – ähnliche Werte für die E-Bike-Besitzquote werden inzwischen in immer mehr Städten erreicht, sagen unsere Experten für Haushaltsbefragungen.
Mit einem Elektrorad lassen sich längere Wege zurücklegen, gerade auch im Alltagsverkehr. Das Potenzial für einen Umstieg (vom Auto!) aufs Rad wird damit größer. Hohe E-Bike-Besitzquoten bieten also große Chancen. Die müssen allerdings von den Kommunen auch ausgeschöpft werden: Die Rad-Infrastruktur etwa muss passen, und die Radfahrenden müssen sich sicher fühlen.
Damit wären wir beim Wermutstropfen der Kamener Mobilitätsbefragung: Auf die Rad-Nutzung scheint sich die hohe Zahl an verfügbaren Elektrorädern aktuell nur wenig auszuwirken, sie liegt bei gerade 13 Prozent, ein niedriger Wert im Vergleich zu anderen Städten des Kreises Unna oder gar des benachbarten Münsterlandes. Die Potenziale müssen also erst noch ausgeschöpft werden.
Die Stadt Kamen hat übrigens den Endbericht und auch die Kurzfassung der Mobilitätsbefragung vor wenigen Tagen auf ihrer Homepage veröffentlicht.
27 Januar 2025