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Wissing entdeckt den Fußverkehr

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die erste Nationale Fußverkehrsstrategie verabschiedet. Mit ihr wird der Fußverkehr als vollwertige Verkehrsart anerkannt.

16 Seiten stark ist das Dokument (plus 4 Seiten Literatur) – und es zeigt: Der Bundesverkehrsminister hat zum Schluss seiner Amtszeit seine Liebe zum Fußverkehr entdeckt. „Die Attraktivität des Fußverkehrs liegt mir sehr am Herzen“, sagt Volker Wissing zur Vorstellung des Dokuments am Mittwoch, Fußverkehr sei ein wichtiger Bestandteil der Alltagsmobilität. Das Papier wurde gegenüber der viel kritisierten ersten Fassung deutlich verändert – so dass jetzt auch FUSS e.V. sich lobend über einen „großen Schritt für den Fußverkehr“ freut.

So fordert die Fußverkehrsstrategie „angemessene Flächen für den Fußverkehr“ und verweist dabei auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Gehwegparken. Der Zusammenhang zwischen fußverkehrsfreundlichen Bedingungen und der wirtschaftliche Attraktivität von Quartieren, Innenstädten und Geschäftsstraßen wird klar herausgestellt, der öffentliche Raum solle durch attraktive Fußwege lebenswerter gestaltet werden. Das hilft auch dem Tourismus und steigert die allgemeine Lebensqualität. Auch die Bedeutung des Fußverkehrs für eine selbstständige Mobilität und soziale Teilhabe wird betont; Verkehrssicherheit spielt eine große Rolle. Und völlig richtig wird betont, dass das Zufußgehen die Gesundheit fördert. Fußverkehr, so heißt es schließlich, müsse in der Planung ein fester Platz eingeräumt werden. Da können wir nur sagen: Richtig so, bravo!

Natürlich bleiben Lücken. Etwa bei der kommunalen Handlungsfreiheit für Tempo 30. Aber hier war ein spätes Einlenken sowieso nicht mehr zu erwarten.

Die Fußverkehrsstrategie soll Ländern und Kommunen Handlungsempfehlungen an die Hand geben, um die Bedingungen für den Fußverkehr in Deutschland zu verbessern. Das Ministerium hat nun eine Broschüre mit Beispielen einladender Fußverkehrsinfrastruktur angekündigt. Wir sind gespannt. Endlich geht es hier voran. Verbände wie der ökologische VCD und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat fordern jetzt einen Plan zur Umsetzung der Fußverkehrsstrategie - "mit konkreten Maßnahmen und Zielen". Gefordert ist hier aber definitiv die nächste Bundesregierung, der nächste Bundesverkehrsminister - oder mal eine Ministerin? Die hatten wir übrigens noch nie!

13. Februar 2025